Die Profis von Bayer Leverkusen werden beim Training per GPS getrackt. So kann das Trainer-Team die Leistungsdaten auswerten und individuelle Anpassungen vornehmen. Natürlich werden Daten auch dafür genutzt, um den Transfermarkt nach unterbewerteten Spielern zu scannen, ein bisschen Moneyball im Fußballgeschäft gibt es jetzt schon. Der FC Liverpool etwa hat 2012 einen Daten-Experten eingestellt, Arsenal London mit StatDNA aus den USA gleich ein ganzes Unternehmen erworben. Und der AZ Alkmaar aus Holland wird von niemanden anderem als Billy Bean beraten.
Als fast schon radikale Experimente können der englische Zweitligist Brentford FC und der neue dänische Meister FC Midtjylland bezeichnet werden. Sie organisieren nicht nur ihr Scouting, sondern auch ihre Spielweise mit Hilfe von Statistiken. Beide Clubs gehören dem britischen Unternehmer Matthew Benham, dessen Firma statistische Wahrscheinlichkeiten von Sport-Resultaten errechnet und an Wettprofis verkauft. Benham gilt als eine Art Messias der Szene, die gespannt darauf wartet, dass Brentford FC endlich in die Premier League aufsteigt, die höchste englische Spielklasse.
„Benham ist ein Genie“, findet auch Oliver Bartlett, „so fussballverrückt er sein mag, er würde das Projekt nicht angehen, wenn es keine Erfolgsaussichten hätte.“ Diese Erfolgsaussichten, also die Wahrscheinlichkeit eines Aufstiegs von Brentford, sieht Jörg Seidel zur Zeit bei knapp unter 50 Prozent. Natürlich errechnet mit seinem Algorithmus Goalimpact. Was Bayers Co-Trainer Oliver Bartlett freuen könnte: Das weltweit hoffnungsvollste Talent kommt dem Algorithmus zu Folge aus Leverkusen. Mit Julian Brandt hat die Werkself angeblich einen künftigen Fußballgott in ihren Reihen.