Guitar Hero – die logische Weiterentwicklung der Luftgitarre – erschien vor fünf Jahren und etablierte sich schnell als großer Studentenparty-Hit. Ebenso schnell etablierte sich eine beleidigte Gegenfraktion. Sie würde ja auch gerne Musikspiele zocken, fände Gitarrenmusik aber ganz schön doof. Ob man nicht auch ein Partyspiel mit Plattenspielern machen könne?Nun steht der zweite Teil von DJ Hero hibbelig wippend im Backstagebereich, wartet auf sein Set und darauf, mit einem Missverständnis aufzuräumen. Denn DJ Hero 2 ist kein Partygame! Wer hinter Plastik-Turntables steht und mit konzentriertem Blick und minimalistischer Geste Knöpfe drückt, kann keine angetrunkenen Partygäste aus den Schlüpfern spielen. Trotzdem rockt DJ Hero 2 – wenn man das so sagen darf.
Allen voran die 86 – teils exklusiven – Tracks und Remixe von Diplo, DJ Qbert, DJ Shadow und RZA. Sie pendeln zwischen House, Oldskool-HipHop, Elektro und Charts und beinhalten Songs von Afrika Bambaataa und Damien Marley, den Gorillaz, Justice oder Tiga. Ein Potpourri der guten Laune, wie es im besten Alleinunterhalter-Deutsch heißt. Für gute Laune sorgt auch die unvermindert intuitive Spielbarkeit.
Der Held am Plattenabspielgerät drückt auf Befehl mindestens einen roten, blauen oder grünen Knopf, schiebt den Regler von links nach rechts und scratcht ein paar Viertel-Takte. Je höher die Schwierigkeitsstufe ist, desto mehr wird unserer Motorik und unserem Taktgefühl abgefordert. Und weil es sich hier erst um den zweiten Teil der Serie handelt, ist auch noch Platz für echte Neuerungen. Im Modus DJ-Battle kann man online und offline gegen andere antreten. Das Ganze funktioniert ähnlich wie ein Gitarrenduell, nur ohne Dauerwelle und Boxentürme.
Das Freistil-Scratchen und Möglichkeiten zur Improvisation am Crossfader eröffnen einen kleinen kreativen Freiraum, wo doch ansonsten nur sklavisch nachgeturnt wird. Auch die Abschaffung der Pausen zwischen den Tracks haben dem Spielfluss gut getan. DJ Hero 2 reiht in sogenannten Megamixes nun drei und mehr Tracks nahtlos aneinander, inklusive schnieker Übergänge. Denn Pausen zwischen einem Hit der Neunziger und dem Besten von Heute gibt es nur noch in Radiosendern mit künstlichen Aromastoffen.
Erschienen in: Musikexpress