Ist Pharao die Perserkatze einmal tot, muss wacker eine neue her. Dabei war Pharo unersetzlich, so empathisch und so eigenständig. Auch Bello (gibt es noch Hunde, die so heißen?) ist im Hundehimmel. Einst brachte er einem die Zeitung, ohne das Feuilleton vollzusabbern. Herrchen und Frauchen hat er sieben mal das Leben gerettet. Mindestens. Ein treuer Freund, der nicht einfach so ersetzt, aber umso leichter präpariert werden kann. Der edle Pharao wurde kurz auf- und leer- und dann wieder zugemacht, und schon wenig später liegt er friedlich eingerollt auf dem Sofa vorm Fernseher und lässt sich streicheln. Nur Schnurren kann er nicht mehr. Bello wiederum verharrt in Habachtstellung an der Haustür und starrt alle Eindringlinge mit glasigem Blick nieder.
Mal ganz ehrlich, das ist schon eine schauderliche Vorstellung, seinen eigenen Haustieren selbst im Tode keine Ruhe zu gönnen. Fand auch Skrekkogle, ein norwegisches Künstlerkollektiv. Tierkadaver ausstopfen, das ist schon eher eklig, dachten sie sich. Und dann starb Susie. Susie war der Setter eines Freundes. Vielleicht lag sie nach der Hasenjagd tot auf dem Teppich, vielleicht wurde sie unfassbar jung von einem Auto überrollt. Im Leben war Susie ein schöner Hund. Aber ausgestopft und tot sind Hunde nicht mehr schön. Sie bekommen ein komisches Fell und erzeugen eine subtiles Unwohlsein im Raum. Es ist kaum wahrscheinlich, dass Feng Shui tote Setter im Raum vorsieht. Wenn das Ch’i fließt, streichelt es ungern über kalte Hunderücken. Aber ein Bild, dachten sich Skrekkogle, ein Bild, ein schicker Druck, das ist nett, besitzt nicht diese offenkundige Morbidität. Und weil Susie praktischerweise eingeäschert wurde, war es ein Kinderspiel, ihre Asche in eine Druckerpatrone zu stecken und ihr ein Denkmal zu setzen.
Susie lässt jetzt wie einst die Zunge aus dem Maul hängen. Ihr Platz ist nicht mehr neben dem Bett, sondern auf dem Regal nebem dem Bett, in einem Bilderrahmen. In ihrem Web-Shop bieten Skrekkogle an, diese Technik auch für weitere Portraits zu verwenden. Von anderen Hunden. Oder auch Menschen. Je nachdem, wie die Bestimmungen des jeweiligen Landes sind. Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen schlechten Scherz, denn das ist ja Kunst, und Kunst darf alles. Aber falls nicht, falls das Angebot echt ist und ihr Eurer Omi noch einen gebührenden Platz über dem Kamin spendieren wollt, anstatt sie in einem Grab oder einer Urne zu verstecken, dann meldet Euch einfach bei hotboy86@skrekkogle.com. Die E-Mail-Adresse klingt ja schon mal ganz seriös.
erschienen auf brash.de